Zur Wirtschaftssituation in Russland

Russland Wirtschaft

Makroökonomie und Finanzen

Der Höhepunkt der Inflation ist vorbei. Die Verlangsamung der jährlichen Inflationsrate ist eine Folge mehrerer Faktoren: Stärkung des Rubels, Rückgang der Konsumnachfrage, weltweite Senkung der  Lebensmittel- sowie Ölpreise. Die positive Handelsbilanz gewährleistet den Zufluss ausländischer Währungen ins Land, sodass das Angebot die Nachfrage nach Fremdwährung übersteigt.

Die Zentralbank hat im April 2014 die Prozentsätze für REPO-Auktionen erhöht sowie den Leitzins gesenkt,  wobei sie ein Nachlassen der Inflationsrisiken unter Beibehaltung von Risiken einer erheblichen Konjunkturabkühlung berücksichtigt hat. Eine weitere Rubelstärkung will die Zentralbank verhindern.

Trotz Verlusten konnten russische Banken Probleme aufgrudn eines Mangels an Kapital vermeiden. Zu verdanken ist dies Krediten der Zentralbank. Außerdem haben die Banken ihre Einlagen in Risikoaktiva vermindert. Die Möglichkeit einer weiteren Minderung der Risikoaktiva ist allerdings sehr begrenzt.

Das starke Wachstum der regionalen Haushalte im März hat die Spannung in den regionalen Finanzen herabgesetzt. Die Antikrisenmaßnahmen der Regierung haben die Schuldenstruktur der regionalen Haushalte verbessert. In der Perspektive werden allerdings die regionalen Einnahmen im Vergleich zur Inflationsrate langsamer wachsen.

 

Realer Sektor der Wirtschaft    

Im 1. Vierteljahr 2015 betrug das Bruttoinlandsprodukt Russlands 98,1 % im Vergleich zum 1. Vierteljahr 2014. Der Herstellungsindex für die Grundarten der Wirtschaftstätigkeit betrug 97,7 %. Die Indexsenkung war mit einem Schrumpfen der Bauwirtschaft und des Handelsumsatzes verbunden, wobei die Situation in der Industrie relativ stabil blieb und die Landwirtschaft ein Wachstum zeigte. Die Wirkung der Importsubstitution war insgesamt nicht erheblich (insbesondere wegen eines erheblichen Rückgangs der inländischen Nachfrage). Die Industrie konnte jedoch aufgrund des schwachen Rubels die Ausfuhren erhöhen, bevor sich der Rubel im März und April verstärkt hat.

Die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie zeigten im 1. Vierteljahr 2015 ein nachhaltiges Herstellungswachstum. In bestimmten Warengruppen der Landwirtschaft war die Importsubstitution erfolgreich (z.B. Wein, Käsen, Fleisch, Geflügel), was den russischen Gegensanktionen sowie Reduzierung der Importe wegen schwachen Rubel zu verdanken ist.    

Senkung der Zahlungsfähigkeit der Bevölkerung und infolgedessen der Nachfrage stabilisierte Preise auf dem Lebensmittelmarkt. Die Struktur der Einkäufe hat sich geändert. Die Bevölkerung kauft jetzt überwiegend günstigere Lebensmittel.

Die Wahrnehmung der aktuellen Situation und Prognosen unter Unternehmern haben sich im April 2015 im Vergleich zum 1. Vierteljahr 2015 verbessert.

 

Soziale Situation

Das Monitoring stellte die Senkung der negativen Wahrnehmung der Wirtschaftssituation in der Bevölkerung fest. Sehr negativ schätzten die Situation im April 25 % (noch im Februar 40 %). 38 % erwarten eine baldige Verbesserung (im Februar waren es nur 23 %). Der Optimismus ist vor allem mit der Verbesserung der makroökonomischen Dynamik sowie mit der relativen Stabilität der Industrieproduktion im 1. Vierteljahr 2015 verbunden. Dies könnte jedoch nur einen vorläufigen Charakter haben, denn die wichtigen Faktoren der Krisendynamik – Senkung der Investitionen und inländischen Nachfrage – wirken weiter.

 

Fotoquelle: www.365news.biz

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