Wenn die Tochter in die Pubertät kommt
Zum schwierigen Verhältnis deutscher Muttergesellschaften zu ihren russischen Töchtern
Grundsätzlich besteht bei erfolgreichen russischen Tochtergesellschaften die Tendenz, sich zu verselbstständigen. Umgekehrt können weniger erfolgreiche Tochtergesellschaften für die Mutter zu einer Belastung werden. Es muss also langfristig eine Möglichkeit gesucht werden, einerseits der Tochtergesellschaft ausreichend Spielraum zu lassen, um eigene unternehmerische Aktivitäten zu entwickeln, andererseits aber Kontrollmechanismen einzuführen, welche es die Loslösung der Tochtergesellschaft von der Mutter verhindern.
Dies ist im Einzelfall genauer zu betrachten, wobei in der Regel eine Kombination aus Mehrheitsbeteiligungen der Muttergesellschaft an der russischen Tochter, aus Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträgen, die zumindest theoretisch auch nach russischem Recht möglich sind, aus dem Aufbau eines engen vertraglichen Beziehungsgeflechtes zwischen Muttergesellschaft und Tochtergesellschaft, aus der Einsetzung eines Kollektivorgans oder eines Verwalters für den Generaldirektor sowie aus der Einflussnahme auf den Generaldirektor über dessen Dienstvertrag zielführend ist. Genauere Ausführungen hierzu mit Verweis auf Literatur und Rechtssprechung sowie mit einer praxisnahen Zusammenfassung finden im ausführlichen wissenschaftlichen Beitrag.