Turbulenzen des Rubels

Russland Wirtschaft

In der Nacht auf den 16.12.2014 erhöhte die Zentralbank Russlands den Leitzins um 6,5 Prozentpunkte auf 17 %. Das ist die größte Zinserhöhung seit dem Ende der 90er Jahre. Gleichzeitig wurden die Leitzinsen für overnight Kredite, Lombardkredite, Kredite mit nicht marktfähigen Sicherheiten (alle auf 18 %), für Operationen zur Liquiditätsabschöpfung (auf 16 %) erhöht. Der Refinanzierungssatz blieb jedoch mit 8,25 % unverändert.

Neben der Verschärfung der Kreditpolitik kündigte die Zentralbank eine erhöhte Bereitstellung von Devisenreserven (bis zu 5 Milliarden US-Dollar bei monatlichen Repo-Auktionen) sowie eine häufigere Durchführung von Devisen-Repo-Auktionen an. Darüber hinaus wurden die Möglichkeiten russischer Banken zur Bereitstellung von langfristigen Darlehen für Investitionsvorhaben erweitert. Diese Darlehen werden für 3 Jahre zu einem Zinssatz von 6,5 % gewährt.

In der offiziellen Stellungnahme erklärte die Zentralbank ihre Entscheidung mit der Notwendigkeit, die in der letzten Zeit deutlich gewachsenen Devaluations- und Inflationsrisiken zu begrenzen.

Am 11.12.2014 hatte die Zentralbank bereits eine Entscheidung angesichts der Stärke der ausländischen Währungen getroffen. Der Leitzins wurde nur um einen Prozentpunkt auf 10,5 % erhöht. In der Stellungnahme dazu erwähnte die Zentralbank nur beiläufig das Wachstum der Devaluationserwartungen. Viel Wert hat die Zentralbank auf die Senkung der Inflationsrisiken und das Aufrechterhalten des BIP-Wachstums gelegt. Für die Marktteilnehmer hatte die Entscheidung kaum eine Wirkung. Es blieb extrem profitabel, durch tägliche Änderungen der Währungskurse bei einem niedrigen Leitzins zu verdienen.

Nun hat sich jedoch die Rhetorik der Zentralbank geändert und zwar radikal. Die Bank wird handeln. Neben der Erhöhung des Leitzinses hat die Zentralbank weitere Schritte zur Stabilisierung des Rubels angekündigt. Der erste Vize-Vorsitzende der Zentralbank Sergej Schvezov nannte die Situation kritisch. Die Zentralbank hatte zwischen einem Übel und einem größeren Übel, also zwischen der Rezession und dem Zusammenbruch zu wählen, so Schvezov weiter.

Die jüngste Entscheidung über die Erhöhung des Leitzinses führte bei der Eröffnung der Moskauer Wertpapierbörse am 16.12.2014 zu einer schnellen Stärkung des Rubels. Im Laufe des Tages haben jedoch der Dollar und der Euro ihre vorherigen Positionen zurückgewonnen und dann haben sie sich weiter gestärkt sowie neue Rekordhöhen erreicht. Es hat jedoch nach Einschätzung der Zentralbank eher mit Hysterie auf dem russischen Markt als mit Fundamentaldaten zu tun.

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