Russland will durch Wasserstoffexporte seinen Status als Energie-Supermacht bewahren
Anatoly Tschubais, Sonderbeauftragter des Präsidenten für nachhaltige Entwicklung, sagte auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg (SPIEF) im Juni 2021, dass Russland seine Führungsrolle in der Energieversorgung durch den Export von Wasserstoff behaupten kann.
Ihm zufolge sind die Pläne zur Umsetzung von Projekten im Zusammenhang mit dem Wasserstoffexport geopolitisch vergleichbar mit dem, was Russland heute in Bezug auf Kohlenwasserstoffprojekte tut.
Anatoly Tschubais ist überzeugt, dass die Russische Föderation durch die Umsetzung solcher Vorschläge den EU-Ländern helfen kann, ihre Verpflichtungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu erfüllen.
Im Oktober 2020 hat die russische Regierung einen Aktionsplan für die Entwicklung der Wasserstoffenergie bis 2024 verabschiedet. Im Rahmen der Planumsetzung wurden das Energieministerium, das Ministerium für Industrie und Handel, das Wirtschaftsministerium, das Ministerium für Bildung und Wissenschaft und das Ministerium für natürliche Ressourcen im ersten Quartal 2021 beauftragt, das Konzept der Entwicklung der Wasserstoffenergie zu entwickeln und Vorschläge zur Förderung der Entwicklung von Wasserstofftechnologien auszuarbeiten. Im zweiten Quartal 2021 wird es notwendig sein, Wege zur Stimulierung der Export- und Inlandsnachfrage nach Energiewasserstoff zu entwickeln, um Vorschläge für die Einführung von Wasserstoff in der Industrie und im Verkehrsbereich zu erarbeiten.
Die Schlüsselunternehmen in dieser Strategie werden Gazprom, Novatek und Rosatom. Aktuelle werden aber nach Einschätzung von Experten die Unternehmen in Russland, die derzeit in Wasserstoff investieren, nicht so sehr von kommerziellen Vorteilen angetrieben, sondern eher von der Aufgabe, ihr Geschäft in der strategischen Perspektive (in 20-30 Jahre) zu erhalten. Die Abkehr von Kohlenwasserstoffen in ihrer üblichen Form wird unausweichlich, was sich aus der Absicht der EU und Chinas, bis Mitte des XXI. Jahrhunderts kohlenstoffneutral zu werden, ergibt.
In Russland ist die Nachfrage nach Wasserstoff jetzt gleich Null, da das Land keine Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen setzt. Die Situation könnte sich ändern vor allem aufgrund der Tatsache, dass die russischen Exporteure (in der Öl- und Gasindustrie, Metallurgie und Chemie) zwangsläufig ihren Kohlenstoff-Fußabdruck werden reduzieren müssen.
Wasserstoff-Energie-Projekte sind derzeit aufgrund der hohen Brennstoffkosten im Vergleich zu konventionellem Brennstoff wirtschaftlich nicht machbar. Zum Beispiel werden die Energiekosten für die Stahlproduktion mit Wasserstoff fünfmal höher sein als mit Erdgas. Aber schon mittelfristig wird nach Einschätzung von Experten Wasserstoff wettbewerbsfähiger sein - sowohl aufgrund strengerer Regulierung als auch als Ergebnis der Skalierung von Technologien.
Quelle: www.kommersant.ru
Fotoquelle: www.energosmi.ru