Russische Zentralbank: Senkung des Leitzinses auf 9,75 % und verhalten positive Prognose

Russland Wirtschaft

Nach der Sitzung ihres Direktorenrats am 24.3.2017 hat die Zentralbank Russlands die Senkung des Leitzinses von 10,0 auf 9,75 % erklärt. Der neue Leitzins gilt ab dem 27.3.2017. Die letzte Senkung war im September 2016.

In der Entscheidung hat die Zentralbank angegeben, dass sie dabei von einer schnelleren Verlangsamung der Inflation als erwartet ausgeht (4,6 % im März 2017) und ein Nachlassen der Inflationserwartungen sowie die Erholung der Wirtschaftsaktivität berücksichtigt habe. Die Inflationsrisiken seien leicht gesunken, sie bleiben jedoch noch auf einem erhöhten Niveau. Unter diesen Bedingungen sowie bei der Erhaltung der gemäßigten Geldpolitik werde die geplante Inflationsrate von 4 % bis Ende 2017 erreicht und weiterhin aufrechterhalten. Die Zentralbank wird die Inflations- und Wirtschaftsdynamik bzgl. der Prognose weiterhin bewerten. Sie lässt die Möglichkeit einer schrittweisen Senkung des Leitzinses im zweiten und dritten Vierteljahr 2017 zu.

Bei ihrer Entscheidung ist die Zentralbank von folgenden Umständen ausgegangen:

Die Inflation sinkt schneller als erwartet. Im März 2017 hat sich das Jahreswachstumstempo der Verbraucherpreise von 5,0 % auf 4,3 % vermindert. Im Februar 2017 hat sich die Verlangsamung des Preisanstiegs in allen wichtigen Waren- und Dienstleistungsgruppen fortgesetzt. Einen erheblichen Beitrag zu der Verlangsamung der Inflation hat der Anstieg des Rubelkurses bei höheren Ölpreisen als erwartet und fortbestehendes Interesse der ausländischen Investoren an Einlagen in russische Aktiva geleistet. Aufgrund des hohen Ernteertrages 2015 und 2016 haben sich die Vorräte der Agrarproduktion erhöht, was zu einer erheblichen Verlangsamung der Lebensmittelinflation geführt hat. Die Haushalte halten sich weiterhin an das Sparmodell. Dabei haben sich einige Anzeichen der Belebung der Verbraucheraktivität angedeutet. Nach Prognose soll die jährliche Inflation Ende 2017 die geplanten 4 % erreichen und auf diesem Niveau 2018-2019 bleiben.

Die Erholung der Wirtschaftsaktivität kommt schneller als erwartet vor. Nach Einschätzung erhöht sich das Bruttoinlandsprodukt von dem zweiten Vierteljahr 2016 an. Die positive Dynamik bleibt erhalten.

Die Zentralbank berücksichtigt die Volatilität auf dem Ölmarkt. Sie hält sich an eine konservative Prognose, wonach der Ölpreis bis Ende 2017 auf 40 $/bbl. sinken soll. Die Zentralbank erwartet ein Wachstum des BIP um 1-1,5 % im Jahr 2017 sowie 1-2 % in den Jahren 2018 und 2019. Für die Entwicklung und Sicherung der positiven Tendenzen sind strukturelle Änderungen sowie die Zeit erforderlich.

Nach Ansicht der russischen Experten wird die Senkung des Leitzinses nur eine unerhebliche Rolle für die Erholung der russischen Wirtschaft spielen. Die Bedeutung des Leitzinses sei offensichtlich überschätzt. Die Leitzinssenkung werde eher psychologisch wirken, als ein Signal für den Markt, dass sich die Zentralbank auf den Weg der Senkung des Leitzinses gestellt hat. Man solle nicht damit rechnen, dass gleich die Kreditbelebung und auch die Erholung der ganzen Wirtschaft beginnen.

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