Russische Zentralbank gegen weitere Stärkung des Rubel

Russland Wirtschaft

Die Ankündigung der russischen Zentralbank vom 14.05.2015 über die Wiederaufnahme von Deviseninterventionen zum Zwecke der Devisenreservenerhöhung i.H.v. 100 - 200 Millionen US-Dollar täglich haben russische Experten als ein Signal gewertet, dass die Zentralbank eine weitere Stärkung des Rubels verhindern will.

Die Experten erinnern daran, dass die Zentralbank seit November 2014 auf  Deviseninterventionen verzichtet und faktisch zu einem flexiblen Währungskurs übergegangen ist.

In der Folge hat die Zentralbank Deviseninterventionen nur noch während der übermäßigen Nachfrage nach ausländischer Währung seitens der Wirtschaftsakteure sowie der raschen Rubelabwertung im Dezember 2014 durchgeführt. In der Zeit zwischen dem 1. und dem 16. Dezember 2014 hat die Zentralbank ausländische Währung im Wert von über 1 Milliarde US-Dollar verkauft.

Nach dem Verzicht auf die Deviseninterventionen hat die Zentralbank für die Stabilisierung der Situation auf dem inländischen Devisenmarkt Devisenrefinanzierungsgeschäfte durchgeführt (Währungs-Swap und REPO in ausländischer Währung).

Diese Operationen, deren Zahlungsrückstände im Mai 2015 37 Milliarden US-Dollar erreichten, verringerten auch die Devisenreserven der Zentralbank. Seit Februar 2015 ist der Rubelkurs aufgrund der Normalisierung der geopolitischen Lage sowie der Erhöhung der Ölpreise wieder gestiegen. Er erreicht momentan nach Meinung der Experten ein Niveau, das die Zentralbank für ein fundamental gerechtfertigtes  hält.

In dieser Hinsicht soll die Entscheidung der Zentralbank über die Wiederaufnahme des regulären Ankaufs ausländischer Währung seit dem 13. Mai 2015 in erster Linie nicht die Devisenreserven erhöhen lassen, sondern ein Signal für Wirtschaftsagenten darüber geben, dass die Zentralbank eine weitere Stärkung des Rubels, die von einer Erhöhung der Zahlungsrückstände bei Devisenrefinanzierungsgeschäften und infolgedessen von der Reduzierung der Devisenreserven begleitet wird, verhindern wird.

Die Experten glauben allerdings nicht, dass diese Interventionen allein einen wesentlichen Einfluss auf den Devisenmarkt haben werden. Erstens werden die Interventionen in sehr kleinen Mengen durchgeführt (nicht über 200 Millionen US-Dollar täglich). Zweitens werden sie gleichmäßig in Laufe des ganzen Handelstages durchgeführt. Drittens wurde die Entscheidung zu einem sehr günstigen Zeitpunkt getroffen. Steigende Ölpreise und ein erheblicher Rückgang des Kapitalabflusses durch Banken und andere Branchen zeigen eine Erhöhung des Angebots und eine Schwächung der Nachfrage nach ausländischer Währung, was der Wechselkurs-Trend des Rubels in den Monaten März und April bestätigt.

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