Erholung des Rubelkurses

Russland Wirtschaft

Zwar wurde angenommen, dass das Abkommen über das iranische Atomprogramm den Markt für zusätzliche Mengen Öl öffnet und damit eine weitere Preissenkung verursachen könnte. Diese Ereignisse wurden von dem russischen Devisenmarkt aber ignoriert. Offiziell kostete ein Dollar am 10.04.2015 52,54 Rubel, ein Euro – 56,52 Rubel.

Die Schwankung des Ölpreises hat sich stark reduziert. Russischer Experten erwarte langfristigen eher eine Steigerung als eine Senkung. Deswegen sei der Druck, der sich aus der Erwartung der Ölpreissenkung ergeben habe, nicht mehr präsent.

Der Sturz des Rubels im Dezember 2014 und Januar 2015 war nicht nur mit dem Ölpreis verbunden, sondern auch mit der Fälligkeit der Zahlungen von Außenschulden der großen Unternehmen, die sich wegen der westlichen Sanktionen  nicht refinanzieren konnten. Gemäß dem Zeitplan für die Rückzahlung der Auslandsschulden, der auf der Website der Zentralbank Russlands veröffentlicht wurde, mussten russische Banken und Unternehmen   im ersten Vierteljahr 2015 insgesamt 36  Milliarden US-Dollar  zahlen.  Der Höhepunkt der Zahlungen war März  mit 16 Milliarden US-Dollar. Danach fiel das Volumen der Rückzahlungsverpflichtungen in Dollar stark, was auch den Druck auf den Rubel reduziert hat.

Eine positive Wirkung auf den Rubelkurs hat zudem die Verpflichtung der  Exporteure, Deviseneinnahmen zu verkaufen.

Banken bevorzugen, die Devisen bei der Zentralbank auszuleihen und nicht zu kaufen. Außerdem sind die Einfuhren durch die Rubelabwertung stark gesunken, sodass die Nachfrage nach Fremdwährung unter den Exporteuren gefallen ist.

Nach Angaben des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung ist im Januar und Februar 2015 im Vergleich zu den Vorjahresmonaten das Volumen der Einfuhren um 36,3% von 44,9  auf  28,6 Milliarden US-Dollar gesunken.  Die Ausfuhren in diesem Zeitraum sind aber nicht so stark gesunken (nur um 23% von 76,1 auf 58,6 Milliarden US-Dollar).  Damit blieb die Handelsbilanz nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (30 Milliarden Dollar in Januar-Februar 2015 vs. 31,2 Milliarden Dollar in Januar-Februar 2014). Diese Balance gewährleistet vor allem der  Zufluss von Petrodollar.  Dies deckt auch den großen Teil der inländischen Nachfrage nach Fremdwährung.

Die Zentralbank hat ihrerseits  Marktteilnehmer durch die Repo-Auktionen organisiert, sodass keine großen Einkäufe auf dem Devisenmarkt stattfinden. Im ersten Vierteljahr hat die Zentralbank insgesamt 14,7 Milliarden US-Dollar im Rahmen von Jahres-Repo zur Verfügung gestellt.

Die Bevölkerung hat sich nach der Panik im Dezember 2014 beruhigt und kauft nur noch wenig Devisen. Ein erheblicher Teil der Einsparungen wurde bereits früher in US-Dollar transferiert oder auf Rubel-Sparkonto zu hohen Zinsen (bis 21 % p.a.) angelegt.

Nach Angaben der Zentralbank haben sich  im Februar 2015 zum ersten Mal seit September 2014 die Einlagen von Privatpersonen in Landeswährung um 2,75% im Vergleich zum Januar erhöht. Gleichzeitig sind die Einlagen in Fremdwährung um 10,88% gesunken.

Der Höhepunkt der Inflation sei vorbei, dies spreche auch für die langfristige Stärkung des Rubels. Nach Angaben des Statistikamtes sind im März 2015 die Preise um 1% gestiegen, was der Dynamik des vergangenen Jahres entspricht.

Keiner der Analysten glaubt jedoch, dass der Prozess der Rubelstärkung nachhaltig und unumkehrbar ist.

 

Quelle: www.gazeta.ru

Fotoquelle: www.finobzor.com.ua

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