Die Volatilität des Rubels
Die Volatilität des Rubels ist sehr hoch. Die Tagesschwankungen der Kurse vom US-Dollar und Euro übersteigen 4 Rubel. Am Morgen des 25.01.2016 erreichte der Rubelkurs die maximale Höhe seit den letzten 10 Tage. Im Laufe desselben Tages sank er jedoch schnell wieder.
Die schnelle Stärkung des Rubels am 25. Januar morgens erklärten Experten mit einer Reaktion auf die Steigerung der internationalen Ölpreise und die Verbesserung der Stimmung an den Kapitalmärkten. Die erneute Senkung am demselben Tag erfolgte nach den Nachrichten über die Änderung des Trends auf dem Ölmarkt und zeigte wiederum eine sehr starke Abhängigkeit der russischen Währung von den Ölpreisen.
Nach Meinung des russischen Wirtschaftsexperten Guriev, der seit 2013 in Frankreich lebt, wird der Rubelkurs durch drei Faktoren bestimmt: die Ölpreise, den Kapitalabfluss sowie die Politik der Zentralbank bzgl. der Verwendung von Währungsreserven. Die Situation im HInblick auf die zwei letzten Faktoren sei besser als erwartet. Dies bedeute jedoch nicht, dass im Jahr 2016 den Rubel keine weitere Abwertung erwarte. Nach Meinung von Guriev würde der Rubel im Jahr 2016 noch 10 bis 15 % seines Wertes verlieren, wenn sich die Ölpreise sowie der Kapitalabfluss nicht stark ändern würden. Außerdem weist Guriev auf die zweistellige Inflation hin. Der Leitzins der Zentralbank betrage 11 %. Die Zentralbank werde nicht mehr die Forderungen der Unternehmer zur Senkung des Leitzinses ignorieren können.
Nach Meinung von Guriev werde die russische Regierung im Jahr 2016 Steuern erhöhen, die Staatsausgaben reduzieren sowie die Inflation als Instrument für die Erhöhung der Haushaltseinnahmen nutzen müssen. Das größte Problem der russischen Wirtschaftspolitik sei die starke Abhängigkeit des russischen Haushalts von den Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft. Dieses Problem sei nicht durch die Zentralbank zu lösen. Dafür seien Strukturreformen, der Eigentumsschutz sowie der Rechtsstaat erforderlich.
Der Kreml sieht die Situation in der russischen Wirtschaft im Großen und Ganzen aber optimistisch. Er hält die Rubelkurssenkung nicht für einen Absturz. Ein schwacher Rubel ist außerdem im Interesse des staatlichen Haushalts.
Nach einem Treffen mit dem Minister für Wirtschaftsentwicklung, Alexej Uljukaev, am 26.01.2016 erklärte der russische Präsident Wladimir Putin, dass es zurzeit in Russland Bedingungen für die Verbesserung der Situation in der Wirtschaft gebe: das Haushaltsdefizit sei kleiner als erwartet, Russland habe gute Währungsreserven und eine niedrige Staatsverschuldung.
Nach Angaben von Uljukaev habe Russland den Höhepunkt der Krise Ende des zweiten Vierteljahrs 2015 überwunden. Die Währungsreserven der Zentralbank seien auf einem hohen Niveau geblieben, wobei die Staatsverschuldung sehr erheblich zurückgegangen sei. Das BIP sei zwar im vierten Vierteljahr 2015 um 3,8 % (Jahresdurchschnitt) gesunken, dies sei jedoch besser als im 2. und 3. Vierteljahr 2015 gewesen. Uljukaev wies außerdem auf das gute Finanzergebnis russischer Unternehmen hin.
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