Buchbesprechung Christian Wipperfürth - Die Ukraine im westlich-russischen Spannungsfeld

Osteuropa Politik Russland

Christian Wipperfürth

Die Ukraine im westlich-russischen Spannungsfeld

Verlag Barbara Budrich, Mai 2015, 73 S., ISBN 978-3-8474-0622-8, 7,90 €.

Wohltuend nüchtern schildert der Autor die Genese und die Konsequenzen des Konfliktes in der Ukraine. Kurz beschreibt er die Zeit nach dem Zerfall der Sowjetunion um sich dann intensiv mit  den entscheidenden Phasen der Entwicklung auseinander zu setzen. Zunächst die Eskalation vom November 2014 bis zum Juli 2014, parallel dazu ein Blick auf die Rolle Russlands und dann unter der Überschrift 'Sommer 2014: Der Krieg' eine Beschreibung der militärischen Auseinandersetzung. Dabei vermeidet der Autor jede Parteinahme und schildert den Konflikt nicht als eine zweiseitige Konfrontation, sondern als eine schwer überschaubare  Gemengelage von unterschiedlichen Akteuren mit zum Teil divergieren Interessen innerhalb eines Lagers. Dabei arbeitet er Fehler und Fehleinschätzungen auf beiden Seiten heraus. Auf westlicher Seite sticht dabei hervor, Russland trotz des Drängens der Ukraine nicht in die Gespräche über das Assoziierungsabkommen mit eingebunden zu haben. Hier habe sich Deutschland gegenüber seinen EU-Partnern nicht durchsetzten können. Gleichzeitig fällt sein Urteil über das Vorgehen Russlands auf der Krim ebenso eindeutig aus. Aber auch auf ukrainische Seite macht er eine unnachgiebige Haltung aus, die den Konflikt verschärft.

Die Beschreibung endet im Herbst 2014, so dass die jüngsten Entwicklungen nicht aufgegriffen werden konnten. Die Möglichkeiten zu einer schnellen Lösung sieht er als begrenzt an, da in den Augen der beiden Kontrahenten, Russland und den USA, ein Nachgeben den Eindruck einer Niederlage erwecken würde, Das wollen beide verhindern.

Insgesamt stell die Studie eine lohnenden Lektüre dar, die dem Leser mit zahlreichen zusätzlichen Informationen hilft, sich ein eigenes Bild von der Krise zu machen.

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