Anders Aslund in der Zeitschrift ‚IP’ zur scheinbaren stärke Russlands

Politik Russland

Im jüngsten Heft der Zeitschrift ‚Internationale Politik’, das sich unter dem Titel ‚der kühle Krieger’ schwerpunktmäßig mit Russland befasst, äußert sich der am Atlantic Council in Washington tätige Anders Aslund zur vermeintlichen Stärke Russlands. Er konstatiert außenpolitische Erfolge im Jahr 2019, sieht darin aber in erster Linie Ausdruck des Bestrebens des Kremls, seinen Machtanspruch innenpolitisch zu untermauern. Seine zentrale These lautet jedoch, dass es sich bei Russland um eine Macht im Niedergang handele.  Dazu verweist er auf den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 2,3 Billionen Dollar im Jahr 2013 auf 1,6 Billionen Dollar im Jahr 2019. Das Pro-Kopf Einkommen habe 2017 bei 10.000,- Dollar gelegen und sei damit nur knapp höher gewesen als das von China, Brasilien und Bulgarien. Grund für diese geringe Wirtschaftsleistung trotz des Ressourcenreichtums sei die ‚autoritäre Kleptokratie, die in einer Reformfalle stecke’. Angesichts der beschränkten wirtschaftlichen Möglichkeiten sei der Kreml bestrebt, die Kosten für militärische Einsätze niedrig zu halten und deswegen auf hybride oder unkonventionelle militärische Taktiken wie Cyber-, Desinformations- und Wirtschaftskriegsführung  sowie Korruption zurückgreife. Der Autor betrachtete die Sanktionen als ein wirksames Mittel der Gegenwehr, das im Fall der Finanzsanktionen Russland pro Jahr 1 bis 1,5 Prozent des BIP koste. Auf anderen Feldern bemängelt er die fehlende Koordination zwischen den westlichen Staaten und unterstützt die Umsetzung der fünften Geldwäscherichtlinie, die die Transparenz der Vermögensverhältnisse massiv verbessern werde. Gleichzeitig warnt er davor, dass das Vereinigte Königreich nach dem Brexit zu einem ‚schwarzen Loch für Schwarzgeld’ werden würde.

Quelle: Anders Aslund Ein starkes Land? Internationale Politik Nr. 2/2020,  Seiten 20 - 25

Fotoquelle: www.125region.ru

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