Dimitri Trenin ‚The World through Moscows Eyes’

Politik Russland

In einem Beitrag für das Carnegie Center Moscow beschreibt dessen Leiter Dimitri Trenin die Moskauer Sicht der Dinge. Er betont die Konstanten der russischen Geschichte, die er in einer von natürlichen Hindernissen ungeschützten Landmasse, der Erfahrung ausländischer Invasionen und einer autoritären Herrschaft sieht, die wiederum allein im letzten Jahrhundert zwei Mal revolutionären Umwälzungen unterworfen war. Daraus ergebe sich ein besonderes Sicherheitsbedürfnis Russlands, das allein ein starker Staat zu befriedigen vermöge. Als weitere konstitutive Elemente beschreibt er die Lage zwischen Europa und Asien, denen es sich beiden nicht zugehörig fühle, und das imperiale Erbe. Das Imperium ist zerbrochen, woraus in Verbindung mit den anderen Faktoren das vorrangige Gefühl der Verletzbarkeit erwachse. Hieraus ziehe man in Russland den Schluss, dass es den Großmachtstatus zu bewahren gelte, weil er allein die Garantie dafür biete, äußerem Druck widerstehen zu können. Eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine sei aus Sicht Russlands nicht akzeptabel und Russland nehme dafür auch den Konflikt mit den U.S.A. in Kauf. Weil die Ukraine bedeutsamer für Russland sei als für die U.S.A., sei Russland im Zweifel bereit, auch eine Eskalation weiter voran zu treiben. In einer solchen ungewollten weiteren Verschärfung der Konfrontation sieht der Autor die größte Gefahr. Für die mittlere Zukunft sagt er angesichts der bevorstehenden Wahlen und der Russland-feindlichen Grundstimmung in den U.S.A. nur einen geringen Spielraum für substantielle Verbesserungen voraus.             

Quelle: Dimitri Trenin The World through Moscow’s Eyes:  A Classic Russian Perspective

https://carnegie.ru/2020/03/03/world-through-moscow-s-eyes-classic-russian-perspective-pub-81203

Fotoquelle: www.fondsk.ru

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